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Auszeit 2015

Hallo Robert,

hast Dir ja ein tolles Wetter ausgesucht... Hoffe in Italien ist es ein paar Grad wärmer als hier. Besonders morgens...

Wünsche Dir eine gute Nacht und weiterhin schönes Wetter!*daumenhoch*

Liebe Grüße,
Jürgen
Danke! Heute Morgen warens um 08:30 so um die 15 Grad. Das kann man wunderbar aushalten :)
 
Tag 2 - Wegstrecke San Marino - Nationalpark Gran Sasso - 366 Km

Heute früh hatte es - wie schon geschrieben - lauschige 15 Grad. Und das schon um halb Neun. Beste Voraussetzungen für den ersten Kurventag :)
Was die Strecke betrifft, hab ich versucht die Hauptstraßen weitestgehend zu meiden und das eine oder andere weiße Geschlängel auf der Karte einzubauen, zumeist in irgend einem Nationalpark.
Dadurch war fahrbahntechnisch alles dabei, von wunderbaren Straßen zum Slalomfahren bis hin zu "Straßen?", die eigentlich nur aus Löchern bestanden, oder auch einfach mal auf 50 Metern weggespült oder unverhofft mal für ein paar Meter ungeteert sind. Eher ungewöhnlich war die eine Kehre irgendwo, in der einige überfahrene Fische :confused: lagen.

Gegen Ende kam dann mal wieder das "ich bin in der Pampa und brauch Sprit" Problem auf, verstärkt durch das "Italienische Self Service Tankstelllen" Problem. Hat man dann nach schier endlosem Zittern ob der Sprit noch reicht die einzige Tanke im Umkreis von 20 Km gefunden, dann streikt natürlich der Geldscheinleser des Automaten :mad:.
Und dann auch noch auf dem direkten Weg (nochmal 20 Km) zur nächsten Tanke eine Komplettsperre der Straße wegen eines Erdrutsches inklusive Straßenabbruch. Für Autos absolut kein Durchkommen, aber verzweifelte GS Fahrer räumen mal eben die Sperre ein wenig zur Seite und nutzen die Einspurigkeit ihres Fahrzeuges aus. :cool:

Das heutige Hotel ist klasse (La Locanda del Parco in Ornano Grande) mit extrem nettem Personal.

Bilder gibt's erst wenn das WLAN besser ist :)

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Fische habe ich noch nie überfahren, jedenfalls nicht wissentlich. Du erlebst was. :appl:
 
Klasse , viel Spaß noch , fahre mittlerweile fast nur noch alleine auf große Tour.
 
Ich finds echt prima, wünsch dir noch ganz viel Spaß bei deinem Abenteuer und komm heil nach Hause!
Viele Grüße aus dem verregneten Lehrte
Thomas
 
Tag 3 - Wegstrecke Nationalpark Gran Sasso - Benevento - 434 Km

Heute erst gegen Neun Uhr aufgebrochen, nach einem leckeren Sonntagsfrühstück. Gut, wach war ich schon um punkt sechs Uhr, weil die örtliche Dorfgemeinschaft irgendwas zu feiern hatte, was mit insgesamt sechs heftigen Böllerschüssen und einem Trommelzug durchs Dorf begangen wurde. Die Mädels und Jungs hatten dabei so viel Spaß, wer könnte da böse sein :)

Schon auf dem Weg zum Lago di Campotosto musste ich feststellen, dass der Winter auch hier noch nicht so lang her ist, denn die direkte Zufahrt aus meiner Richtung war wegen Schnee (oder dessen Folgen) gesperrt. Also einen anderen Weg gewählt und ein paar herrliche Eindrücke und einen lecker Kaffee am Lago eingesammelt. Nächster Punkt war der Campo Imperatore, eine angeblich (laut Hotelwirt) sehenswerte Hochebene. Aber auch hier war knapp oberhalb der Baumgrenze gesperrt. Obwohl im Tal die Straße ausdrücklich als "Aperto" gekennzeichnet war :mad:. Naja, Italien eben :).

Also hab ich dem Gran Sasso brüsk den Rücken gekehrt und bis weiter Richtung Abruzzen geradelt. Unterwegs nur haarscharf an einem Megagewitter vorbei geschrammt und den Regentanz (Kombi anziehen) umsonst aufgeführt. :D
Die eine oder andere Straßensperre war auch noch zu um- oder durchfahren, alles kein Problem.... gut, bis auf die eine bei der die Straße unterspült war und sich mit einem scharfen Abbruch etwa 30 cm gesenkt hatte. Die Sperre war nur 50 Meter lang und für Autos wegen der Betonklötze unumgänglich. Für mich war die Entscheidung gut 50 Km Umweg oder mit Schwung drüber. Nach einer Begehung hab ich mich für Variante zwei entschieden. Ist aber ein mulmiges Gefühl und so ein Absatz mit vollem Gepäck knallt ganz schön. Aber sogar die 650er GS ist ein klasse Mopped!!

Meine Unterkunft heute (http://www.villamerici.it/) ist der Hammer. Eine Villa in den Hügeln rund um Benevento. Scheinbar bin ich der einzige Gast. Und trotzdem nur 40 Euro fürs Einzelzimmer.

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Servus Reisender,
da bist ja jetzt schon ganz schön weit runter gekommen am Stiefel :)

Theoretisch wäre ja ein Abstecher über Brindisi oder Bari und dann via Griechenland / Albanien /Montenegro/Bosnien usw retoure noch denkbar bei den Km die Du am Tag abspulst ?

Sehr viel weiter gen Süden hast ja jetzt nicht mehr :)

Gruß in den Süden
Andreas
 
Theoretisch wäre ja ein Abstecher über Brindisi oder Bari und dann via Griechenland / Albanien /Montenegro/Bosnien usw retoure noch denkbar bei den Km die Du am Tag abspulst ?
Gute Idee, mal schaun was geht! :)
 
Und, schon langweilig so ohne Gesprächspartner ? :D

Die Bilder scheinen Deine Stimmung wiederzugeben..... seeehr entspannt....
 
Nö, langweilig ist mir sicher nicht. Um man hat ja auch ein wenig Kontakt zu dem ein oder anderen Einheimischen. Mangels tiefer greifender Italienischkenntnisse bleibts zwar meistens bei Smalltalk, aber das reicht ja auch. Inzwischen weiß ich, dass der von mir am Häufigsten benutzte Satz in Landessprache "Scusi, ma io parlo solo un po' Italiano" ist, gleich gefolgt von "Un Caffé e un Acqua Minerale, per favore" :)

Die Stimmung ist tatsächlich sehr entspannt, aber noch wichtiger ist dass der Kopf sozusagen leer ist.
Bis auf "wie fahr ich die nächste Kurve am besten an?" oder "Wann kommt die nächste Tanke?".

Leider hat der Wettergott im Moment nen Durchhänger, aber dazu später mehr im Bericht.
 
Tag 4 - Wegstrecke Benevento - Agropoli - 277 Km

Tja, wie schon oben erwähnt, der Wettermacher hat heute keinen wirklich guten Tag gehabt. Daher auch die nicht so hohe Kilometerleistung :) und auch nicht so viele Bilder. Aber von Anfang an, der Tag begann mit einer abenteuerlichen "Fahrt" durch den Parco Regionale de Partenio. Ein dichtes Waldgebiet mit einigen nicht mal so niedrigen Gipfeln. Und das bei strömenden Regen. Dabei hab ich lernen müssen, dass etwas dünnes, weißes sich wunderbar schlängelndes in Basecamp zwar als Straße bezeichnet wird, aber im echten Leben weit davon entfernt sein kann eine Straße zu sein. Auf dem Foto sieht man den bestmöglichen Ausbaustand, ansonsten wars eher Schotterstecke mit fiesen Steigungen und Gefällen. Eigentlich ja das Revier der GS, aber bei Regen und zumeist nur im ersten Gang ziehen sich 50 Km schon gewaltig.

Daher der Beschluss, dem Regen so schnell wie möglich zu entkommen, als der Wald mich wieder ausgespuckt hatte :)
Auf Landstraßen ging es zügig nach Salerno, wo auch endlich die Regenkluft weggepackt werden konnte. An der Küste entlang weiter nach Agropoli, wo ein Kaffee und ein Mineralwasser (siehe oben) eingeworfen und eine Unterkunft gesucht wurde. Verbunden mit dem Beschluss morgen einen Tag Pause einzulegen, weil das Wetter immer noch recht unbeständig sein soll und die eine oder andere wunde Stelle :) der Pflege bedarf.

Da aber inzwischen sogar die Sonne durch die Wolken gespitzt hat und es noch früh am Nachmittag war, hab ich mich noch eine Runde ins Hinterland zum Kurvenwedeln begeben. Der Spaß wurde aber nach rund 70 Km von der zunehmenden Verdunklung des Himmels beendet. Also schnell ins Hotel, was gerade noch trocken geschafft wurde.

In meinem B&B "Casale Il Gheppio" bin ich mal wieder der einzige Gast. Ist echt nicht viel los zu Zeit hier :)
Das Haus liegt oberhalb Agropoli in den Bergen und von meinem Balkon aus hat man einen herrlichen Blick aufs Meer.
Hoffentlich kann ich das morgen etwas genießen.

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hallo Robert,
suchst du dir die Unterkünfte einfach der Nase nach oder nutzt du andere Informationsquellen?
 
Ich nutze die App eines aus Funk und Fernsehen bekannten Hotelvermittlers, ohne jetzt Werbung machen zu wollen.
Für mich ist das ein guter Kompromiss aus "planlos" reisen und nicht zu viel Zeit mit der Zimmersuche zu verschwenden.
Außerdem kann man das Angebot schön filtern. Auf dieser Tour hab ich z.B. immer darauf geachtet, dass der Zimmerpreis pro Nacht nicht mehr als 50 Euro beträgt. Und trotzdem waren alles wirklich tolle Domizile. Gut, liegt natürlich auch an der Neben-Neben-Nebensaison. :)
 
Find ich Klasse, Dein Tagebuch!... und dann auch noch im schönen Italien!

Bin übrigens auch Sehrgernalleinreisender. Auf einer Tour in Frankreich hatte ich aus lauter Einsamkeit meinen Koffern Namen gegeben und ab und zu auch mit ihnen gesprochen. Für einen Gutenachtkuss hat es aber nicht gereicht.

Ich drücke die Daumen für mehr Sonne!
 
Auf einer Tour in Frankreich hatte ich aus lauter Einsamkeit meinen Koffern Namen gegeben und ab und zu auch mit ihnen gesprochen.
:>Lach<: Klasse!! Kann ich durchaus nachvollziehen. Allerdings bleiben meine Koffer dank Innentaschen auf dem Mopped.
Ich führe eher Selbstgespräche und bin dabei auch so fair und höre mir aufmerksam zu.

Aber um der Wahrheit mal die Ehre zu geben, ist man denn heutzutage noch wirklich richtig einsam? Ich reise mit Smartphone und Tablet, überall gibt es free WiFi. Das heißt nun nicht, dass es auf so einer Reise nicht viele einsame Momente gibt, aber die sind dann auch gewollt.
 
Tag 5 - Pause - 18 Km

Draußen ist Dreckswetter, es stürmt und regnet. Gut, im Vergleich zur Heimat bei vermutlich halbwegs angenehmen 18 Grad. Einerseits gut, dass sich das mit meinem Pausentag deckt, andererseits häng ich die meiste Zeit in einem B&B Zimmer rum, weil die Lokation außer schöner Aussicht (und die ist vernebelt) nix zu bieten hat. Die 18 Km waren nur der Weg zum nächsten Supermercato, weil ich heute keinen Bock auf Essen gehen hatte.

Zu berichten gibt's also nix, aber ich kann ja ein wenig über mein Urlaubsland pholisophieren. Also zuallererst mal, ich finde Italien ist das perfekte Land für Moppedtouren, besonders mit einer Reiseenduro. Land, Leute, Futter alles echt vom Besten, nur die Sonne könnt wieder scheinen :)

Was ist mir in den Tagen (und bei früheren Besuchen) aufgefallen?
Also was das mit den Verkehrsregeln hier, das ist so ein Henne/Ei Problem. Keine Ahnung was zuerst da war:

Einerseits sind das die wirklich drakonischen Regeln die hier aufgestellt werden. Auf fast allen Landstraßen herrscht mit nur ganz geringen Ausnahmen Überholverbot. Die meisten Straßen, ob ganz normale oder sogar kreuzungsfrei ausgebaute (die bei uns für 130 Kmh gut wären) sind hier fast ausnahmslos auf 50 Kmh (!!!) beschränkt. Ist dann irgendwas besonderes, wie ein schärfere Kurve oder so, dann sogar auf 30 Kmh reduziert. Wohl gemerkt, auf dem Land draußen, nicht in der Stadt.
Gut, bei manchen Straßen bedeuten die 50er Schilder ja nur die Anzahl der Schlaglöcher bis zum nächsten Schild. Aber das oben geschriebene hab ich auch auf perfekt ausgebauten, neuen Straßen beobachtet.

Andererseits steht dem gegenüber, dass die Einheimischen all diese Regeln maximal als freundlich gemeinte Empfehlung ansehen und so fahren, wie es maximal möglich ist ohne dabei zu Schaden zu kommen. Als Deutscher mit nomal ausgeprägtem Unrechtsempfinden ist man hier ständig auf der Hut nicht erwischt zu werden, oder ein Störenfried im Straßenverkehr, Je nachdem ob man mitmacht :)
Selbst rote Ampeln werden von manch einem als Vorschlag berachtet. Letztes stehe ich auf einer zweispurigen innerörtlichen Straße hinter einem Auto auf der rechten Spur. Links steht ein einzelnes Auto. Wir stehen noch keine zehn Sekunden und es kommt aus der Richtng die grün hat keiner. Da setzt der Bursche auf der linken Spur den Blinker, guckt nochmal nach links und rechts und fährt einfach los. Die Rumsteherei ist aber auch was langweiliges :)

Es ist dennoch erstaunlich dass nicht mehr passiert hier. Aber ich denke diese extremen Beschränkungen sind völlig überzogen und dementsprechend schert sich keiner darum.

Ach ja, und gestern hatte ich noch mein "Tschakka"-Erlebnis. Seit jahren versuche ich immer wieder aufs Neue bei einer italienischen Self-Service-Tankstelle mit einer meiner deutschen Plastikkärtchen Sprit zu beziehen. Bisher mit 100% Mißerfolgsquote. Keiner der Tankautomaten hat jemels eine meiner Karten akzeptiert, ob deren vergilbtes Signet auf dem Automatien klebte oder nicht. Bei einigen Automaten hatte ich aufgrund deren optischen Erscheinungsbild sogar Bedenken, ob sich hinter dem Kartenschlitz überhaupt ein Lesegerät verbergen kann und nicht meine Karte mit einem leisen "Klack" im Sockel des Blechautomaten landet, bei den 42 Karten der anderen dämlichen Touries.

Langer Rede, kurzer Sinn: Ich komme gestern Abend an eine Tankstelle in Agropoli. Alles sieht komisch neu aus, die glänzenden Zapfsäulen verstömen das heimelige Gefühl meiner Heimattanke, der Self-Service-Automat - ein schillernder Tank-Android aus einer anderen Welt - strahlt mich mit seinem multicolor Touchdisplay an und fragt mich in welcher Sprache ich mit ihm kommunizieren möchte. Nach kurzem Zweifel, ob ich klingonisch wählen sollte, entscheide ich mich für deutsch. Und über dem Karteneinschub prangt ein V-Pay Signet und schreit gerade zu "gibs mir!", das Plastikgeld.
Ich hatte den Zwanziger schon in der Hand. Aber es war ein toller Tag, da ließe sich eine kleine Enttäuschung doch ertragen. Also fix die Karte der heimatlichen Bürger- und bauernbank gezückt, gesteckt.... und?

GETANKT!

Endlich sind wir Deutschen in Europa angekommen! :D


Merkt man, dass mir langweilig ist??
Morgen fahr ich wieder, es geht wieder nordwärts.
 
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