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Auszeit 2015

Grandios! Das mit dem Regen ist gar nicht so schlimm (für uns ;))
 
...macht Fernweh! Danke! ;)
 
Liebe Grüße aus der Heimat und genieße Deinen Trip!!!
 
Tag 6 - Wegstrecke Agropoli - Fondi - 420 Km

Heute morgen beim Aufwachen hab ich gleich mal gelauscht ob ich nichts mehr höre.... also das ständige Pfeifen, Rauschen und Prasseln vor dem Fenster, das Sturm und Regen den ganzen Dienstag lang aufgeführt hatten. Und ja, nix war zu hören, das kann doch nur gutes bedeuten. Also flott raus auf den Balkon und die Lage gecheckt. Der Sturm ist weg, es tröpfelt nur ganz leicht und es ist dichteste Nebelsuppe. Klasse Wetter zum Moppedfahren... naja, der Gedanke war schon eher "so Nebel verzieht sich ja auch normalerweise und dann wirds trocken".

Also alles wieder Eingepackt, was ich gestern strategisch im ganzen Zimmer verteilt hatte, ein feudales italienisches Frühstück (zwei Scheiben Brot mit Marmelade und zwei Espressi) verdrückt und rauf auf den Bock. Da der Nebel immer noch die Konsistenz einer deftigen Erbsensuppe hatte, hab ich gegen normale Gepflogenheiten die Warnweste übergestreift. Wer will schon von einem tieffliegenden Ape oder Cinquecento unter Blindflugbedingungen abgeschossen werden?

Das hat mir nach nur wenigen Kurven eine weitere Erkenntnis zur Bevölkerung dieses herrlichen Landes gebracht. Was macht ein italienischer Autofahrer, wenn er erschrickt (weil ein grellgelber teutonischer Tennisball auf zwei Rädern um die Kurve schlenzt)? Er hupt! Kaum zu glauben. Ich wurde bei Gegenverkehrsbegegnungen in Kurven innerhalb einer Stunde achtmal angehupt. Man könnte auch vor Schreck bremsen, aber nö... der Italiener hupt.
Wenn man es recht betrachtet, dann passt das aber ins typische Verhaltensbild. Was macht ein Deutscher, wenn er vor einem Problem steht? Ich behaupte mal: Nachdenken und einen Lösungsversuch unternehmen.
Was macht ein Italiener? Er redet erst mal mit jedem darüber, der in der Nähe und nicht bei drei auf den Bäumen ist. Dabei wachsen diesen wunderbaren Menschen sogar mindestens zwei paar zusätzlicher Arme, zum effektiveren Gestikulieren. Man munkelt gar, dass Kali - die indische Göttin - eine italienische Immigrantin war.

Fazit, bremsen wäre eine Problemlösung herbeiführen, Hupen ist "darüber reden" :)

Obwohl heute (leider) Zeit ist umzukehren und nordwärts zu fahren, konnte ich mir die wirklich geniale Küstenstraße von Agropoli aus in Richtung Süden nicht entgehen lassen (die fiel am Montag dem Gewitter zum Opfer). Also heute unter der Wolken und Nebeldecke einige noch echt coole Kurven genommen, aber auch bei einem sehr heftigen Regenguss nochmal nass geworden. Aber egal, das wars wert. Siehe Fotos.

Das Wetter wurde immer besser und die Temperaturen hatten die 20er Marke geknackt. Und auch wenn die Lust auf weitere Kurven noch groß gewesen wäre, habe ich trotzdem die Autostrada gewählt. Einerseits um mal ein paar Kilometer gen Norden zu machen und den Großraum Neapel zu umgehen, der fahrtechnische eher weniger erstrebenswert ist.
Raus gekommen bin ich in Fondi, einer Kleinstadt an der SS7, zu Cäsars Zeiten als Via Appia bekannt.

Denn morgen ist die nächste Prüfung dran, der Stadtverkehr von Rom. Und wie kann man Rom von Süden kommend stilechter anfahren, als auf der Via Appia?

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Oh ja, morgen Rom. Da bin ich gespannt. Als ich vor ca. 10 Jahren aus der absoluten Einsamkeit Westaustraliens mit dem Flugzeug und dem eigenen Moped dort landete, war ich innerhalb von 2 h kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Navi hatte ich nicht, die Beschilderung war kaum vorhanden und der Wechsel der Kulturen hätte kaum krasser sein können.

Der heutige Bericht liest sich trotz 400 km so schön wie am Pausentag :) Danke!
 
Toll, Deine Reise so hautnah miterleben zu dürfen! :freu:
 
ich lese jeden Tag gespannt mit und freue mich über jeden neuen Tag.
Dir noch alles gute auf deiner Rückreise.

Grüße Kai
 
Tag 7 - Wegstrecke Fondi - ROMA (alles andere ist eh Pillepalle) - Murlo - 361 Km

Andreas hat ja schon bildlich den Vergleich zum Film "Castaway" bemüht. Da gibts doch auch die Szene mit dem Freudentanz und dem Zitat "Ich habe Feuer gemacht!!!". So ähnlich hab ich mich dann heute Nachmittag auch gefühlt, nur der Text war anders:

ICH! HABE! ÜBERLEBT!

Aber mal von Anfang an. Start heute Morgen in Fondi nach dem üblichen Meeegafrühstück (Kaffee und ein Cornetto, bei uns eher als Croissant bekannt) .... by the way, auch Ihr Italiener werdet mich nicht zum bekennenden Süßfrühstücker machen!
Auf der Via Appia nordwärts bei gar nicht so schlimmem Verkehr, konnte ich die Landschaft des Lazio genießen. Alles wirkt hier irgendwie kultivierter. Immer wieder Wasserflächen, bewirtschaftetes Land, einzelne Landgüter, ellenlange Alleen mit uralten Kiefern säumen die Straße. Da kann man sich fast die Legionäre vorstellen, die sich hier vor über 2000 Jahren schon die Caligae abgelatscht haben. Ach ja.... Nein Hörr Obelix! So sehr konnten die Römer wohl doch nicht spinnen, denn sonst hätten sie sich hier nicht angesiedelt.

Ab uns zu sieht man auch mal eine Ruine aus alten Zeiten am Straßenrand. Allerdings nicht nur antike, sondern auch üble Industriebrachen aus neueren Zeiten. Unterwegs kommt man auch in Castel Gandolfo vorbei und kann anerkennend feststellen, dass auch die Päpste wussen wo man hübsch wohnt. Hat man dann mal Ciampino und den GRA (=Autobahnring) passiert, verdichtet sich die Bebauung und ehe man sich versieht steckt man im Stau der ewigen Stadt.

Was ich bisher zu den Verkehrsregeln kennen lernen durfte, wird jetzt nochmal auf den Kopf gestellt. Fahrspurbegrenzungen auf dem Boden? Frag mal einen Römer, der kann Dir sicher nicht sagen, warum so ein Irrer irgendwelche Striche auf die Straßen malt. Der zur Verfügng stehende Straßenraum wird maximal ausgenutzt. Zwei Fahrspuren? Pah! Da passen auch vier Autos nebeneinander. Zum Glück sind die Autos hier zumeist genau so lang wie breit :)
Durch die schmalen Ritzen schießen ständig Roller und Moppeds in Mopsgeschwindigkeit, so schnell kann man gar nicht schauen. Irgendwie hat man das Gefühl von allen Seiten UND von oben, unten, aus mehreren Paralleluniversen und dem Hyperraum kommen Fahrzeuge dahergeschossen.

Na und im Stau wirds noch lustiger. Also wenn man mal ein paar Minuten steht, dann geht das Hupkonzert los. Der eingeklemmte Aufofahrer möchte weiter kommen, kann aber nicht. Irgendwo ganz vorne am Stau, da steht doch sicher einer und fährt nicht obwohl er könnte. Das muss man dem doch mitteilen, dass so was gar nicht geht.... MÖÖÖÖÖP!
Ja und dann gibts da noch die Bus- und Tramspuren, auf denen laut Beschilderung auch Taxis und Einsatzfahrzeuge fahren dürfen. Es ist nich die große Menge, die dieses Gebot übertritt. Aber dennoch sieht man ständig normale Autos dort am Stau entlang fahren. Vermutlich sind die alle bei der Kripo.

Der Wahnsinn? Nö, eigentlich gar nicht. Die Devise heißt "mitmachen", dann hat man auf einmal das Gefühl so sicher wie in Abrahams Schoß zu sein. Mitmachen heißt in dem Fall, mehr auf die anderen Verkehrsteilnehmer achten, dann erst auf die Regularien (Ampeln mal ausgeschlossen). Dem Tod auf schon halber Strecke getrotzt, hab ich mir einen Cappucino im Zentrum des Gewusels am Colloseum geleistet. Vergleich: Cappucino, Acqua Minerale und ein kleines Panino heute 16 Euro, letztens auf dem Land für fast das gleiche nur 2 Euro. So zockt man uns Touristen ab.

Also noch eben bei der Piazza San Pietro vorbeigeschaut und dann wieder gen Norden stadtauswärts gestaut, dabei noch ein paar Sehenswürdigkeiten abgelichtet. Endlich außerhalb des GRA kam auch wieder Fahrtwind ins Spiel und auf der wirklich toll ausgebauten Via Cassia, die Rom mit Siena und Florenz verbindet, rollten die Pneus in Richtung Toskana.

Mein Domizil heute ist wieder ein toller Glücksgriff. Diesmal hab ich nur die Adresse aus "blöking.com", denn laut App war schon alles ausgebucht. Also mal auf blöd hinfahren und fragen, weil ja nie alle Zimmer auf den Buchungsportalen angeboten werden. Und siehe da, ich habe ein kleines Appartement in einem angeblich aus dem 13. Jahrhundert stammenden Landgutes, das wiederum Teil des 654 Hektar großen Agritourismo Fattoria Casabianca ist. Auf diesem Areal stehen insgesamt acht dieser Landgüter, die jeweils Appartements enthalten. Vom Hauptgebäude mit Rezeption und Restaurant sind es ganze drei Kilometer Schotterstraße (!!) bis zum Appartement, das in einem Nebengebäude des Gutes ist. Die anderen Appartements hier sind nicht vermietet und so sitze ich jetzt im eigenen Garten und tippe diesen Bericht.

Aber jetzt geh ich mal lieber rein, es wird kühl.

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Tag 8 - Wegstrecke Murlo - Carpineti - 310 Km

Der letzte Tag heute, bevor ich endgültig das Ziel "Zuhause" in mein Navi eintippe. Und deshalb sollte es heute nochmal ein Kurvenfeuerwerk werden, quer durch die Toscana und dann rauf in den nördlichen Teil des Apeninn. Start war heute erst kurz nach Neun, denn die Rezeption hatte vorher noch nicht geöffnet. Das Wetter zeigte sich von seiner schönen Seite und so ging es weitab von den Hauptverbindungen (die auch schon schön kurvig gewesen wären) auf kleinen Nebensträßchen durch die tolle Landschaft der Toscana. Währen der Fahrt habe ich lange über einen Begriff nachgedacht, de diese Lanschaft am besten beschreiben könnte, bis mir das Wort "sanft" in den Sinn gekommen ist. Und genau das ist es für mich, sanft fügen sich hier alle Elemente zusammen und bilden ein nahezu perfektes Ganzes.

Bei enem meiner früheren Besuche hier habe ich - nein wir, wir wahren zu Dritt damals - eine absolut geniale Strecke gefunden, in der es auf mehrere Kilometer kein einziges Stück gerader Straße gibt, obwohl es sich um keinen Anstieg oder eine Abfahrt handelt, sondern einfach nur die flache Verbindung zweier Orte. Der Straßenplaner muss ein Moppedfahrer gewesen sein! Zusätzlich lag an dieser Strecke noch eine Käserei mit Werksverkauf, doch jedesmal wenn wir dort vorei kekmmen sind, was der Verkauf geschlossen. Leider hab ich mir damals nicht gemerkt wo diese Strecke war, aber der Zufall meinte es gut mit mir, denn sie war ungeplant in meine Streckenplanung gerutscht. Es ist die Verbindungsstraße von Casole d'Elsa nach Volterra.

Uuuund, trotz Feiertag war sogar der Käseverkauf geöffnet. Ob das heute regulär war oder nur an dem Reisebus voller amerikanischer Urlauberinnen lag, die dort als Punkt Ihrer Rundreise eingefallen waren, das weiß ich nicht. War aber auch egal, so konnte ich zwei schöne (kleine) Laibe frischen Pecorino für meine Lieben zuhause kaufen.

Morgens war ich zu so früher Stunde und noch außerhalb der Touristenmagnete völlig alleine unterwegs, so verdichtete sich der Verkehr in Richtung Volterra schon sehr deutlich. Auch die italienischen Moppedfahrer waren heute wegen des Feiertages wieder zuhauf unterwegs. Also in Volterra nur kurz Kaffeepause eingelegt und weiter Richtung Norden, Kurve um Kurve nehmend. Ah, fast vergessen... die Tanke in Volterra hat meinen letzens noch aufgekommenen gesamteuopäischen Gefühlen einen deftigen Dämpfer verpasst. Nix zahlen mit Karte aus Deutschland, nur Bares ist Wahres! :)

Nach nur sehr kurzem flachen Intermezzo rund um Pontedera (das Museum der Firma Piaggio dort ist sehenswert!) ging es auf herrlich verschlungenen Straßen hinauf in den Nordteil des Apeninn. Eine Gegend, die ich als Moppedrevier bisher noch gar nicht auf dem Radar hatte, aber ich kann Euch sagen es lohnt sich. Die Berge sind höher als in der Toscana, daher auch ein etwas rauerer Charme der Landschaft, aber immer noch zutiefst italienisch. Nur das Wetter wollte nicht so recht durchhalten. In den Bergen wurde der Himmel dunkler und dunkler, doch zum Glück habe ich trotzdem keinen Tropfen regen abbekomen. Alledings hatte es in kurzer Zeit auf nur noch 8° C abgekühlt und ein recht heftiger stürmischer Wind fegte über die Berge.

Nach unzähligen Kurven, Kehren und insgesamt 310 Km bin ich mit einem fetten Grinsen im Gesicht bei meinem hetogen Hotel angekommen, im Residence Hotel Matilde in Carpineti. Ein nettes, einfaches Hotel mit recht ansehnlichem Wellnesbereich, der saisonal bedingt nur leider geschlossen ist. Schade, so ein Bad im heißen Blubberpool wäre nach den letzten kühlen zwei Stunden nett gewesen. Aber zum Ausgleich hat die Mama der Hotelwirtin im Ort eine Pizzeria, was für mich ein guter Grund war, auch diesen Teil der Familie kennenlernen zu wollen. :)
Die Mama hab ich zwar nicht zu Gesicht bekommen, aber die Pizza war klasse!

So much for now. Morgen wirds ziemlich unspektakulär. Aber trotzdem werd ich auch morgen Abend dann vom hematlichen PC noch ein paar Abschlussworte tippseln. Bilder hab ich heute nicht so viele gemacht. Das liegt daran, dass das Anhalten wegen des anhaltenden Kurvenrausches nicht so leicht möglich war.

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Tag 9 - Wegstrecke Carpineti - Nach Hause - 579 Km

Bin heute Morgen aufgewacht, als die ersten Sonnenstrahlen gerade auf den leichten Frühnebel über Wiesen getroffen sind. Also raus aus den Federn und gleich mit den Vorbereitungen für die Fahr begonnen, denn gleich nach dem "Frühstück" um Acht sollte es losgehen. Der Plan für Heute: Nach Hause kommen. Eine Streckenlänge, die sich nur auf der Autobahn an einem Tag bewältigen lässt. So ganz die Diretissima hab ich aber trotzdem nicht genommen. Einerseits wollte ich mir auch wegen des warmen und sonnigen Morgens die letzten Kurven von Carpineti aus bis runter nach Reggio nell' Emilia nicht von einer geraden Hauptstraße vermiesen lassen und bin deshalb auf den kurvigen Nebenstraßen geblieben.

Andererseits hab ich noch einem anderen Ritual gefrönt, das sich vor Jahren mal in unserer Familie eingebürgert hat, nämlich immer dann wenn man im Süden des Gardasees vorbei kommt, einen kurzen Abstecher nach Sirmione zu machen, um dort ein paar Kugeln bestes italienisches Eis zu verdrücken. Das schmeckt dort nämlich besonders gut und außerdem ist Sirmione immer wieder sehenswert. Also von der A22 einen kurzen Abstecher nach Links auf die A4 gemacht, um das Südende des Lago di Garda zu besuchen. Aber schon bei der Ausfahrt Peschiera hatte ich den Verdacht, dass dieser traditionelle Abstecher an einem sonnigen Samstag Mittag nicht unbedingt eine flotte Sache werden würde. Auf den großen Anzeigetafeln über der Autobahn wurde dazu aufgefordert, sich wegen des Staus in den Ausfahrspuren auf dem Standstreifen einzureihen. Bei der Ausfahrt Sirmione wars nicht anders, aber man hat ja ein Mopped und nach einer Woche italienischem Straßenverkehr auch ein gerüttelt Maß Frechheit im Blut. Also an der Kolonne vorbei gefahren und nur etwa 10 Minuten an der Mautstation anstehen müssen.

Richtung Sirmione wurden dann die Autoschlangen und die Menschenmassen, die zu Fuß auf die Halbinsel pilgerten immer dichter. Aber als Zweiradfahrer hat man in Italien trotzdem immer einen Megabonus. Das begann damit, dass auf halber Strecke in die Stadt zwei Carabinieri die Straße abgeriegelt hatten, weil alle Parkplätze nahe der Altstadt belegt waren. Durchgelassen wurden nur einheimische, Hotelgäste und... Moppedfahrer. Weil, das ist der italienische Vorteil, bei fast jedem Touristenmagnet, Sehenswürdigkeit, etc. gibt es besondere Zweiradparkplätze ganz ganz vorne, also sozusagen an der Pole Position. Gedankt sei den Erfindern der Vespa, die zum Volksgefährt der Italiener geworden ist und diese Entwicklung sicherlich mit bewirkt hat. Also direkt vorne beim Zugang zur Altstadt geparkt - kostenfrei versteht sich von selbst für Zweiräder - und keine fünf Minuten Fußweg zum nächsten Speiseeis-Palazzo gestiefelt um der kalten Lust zu frönen.

Nach dieser erfrischenden Mittagspause gings zurück auf die Autobahn und kilometerfressend gen Norden über Südtirol und den Brenner nach Innsbruck. Vor dort aus die Reisebus- und Caravan- Strecke Zirler Berg gemieden, sondern lieber Richtung Kufstein und dann nach 30 Kilometern über den Achenpass nach Hause. Bis Bozen wars noch sonnig und mit 25° C angenehm warm. Dann kamen schon ein paar Wolken hinzu und die Temperaturen fielen stetig bis in Achenkirch dann doch noch auf den letzten 50 Km tatsächlich etwas Regen eingesetzt hat. Zuhause waren's dann nur noch 11° C und man fragt sich ob hier nicht endlich mal wer die Heizung einschalten könnte.

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Toskana mit dem Mopped - einfach nur g..l.

Du hast das Fernweh in mir wieder geweckt...

Freundliche Grüße

Helico
 
*** Fazit ***

Also zuallererst hat sich mal wieder bestätigt, dass Italien eines meiner absolut favorisierten Reiseländer war, ist und bleibt. Ich liebe das Land, die Leute, die Küche und den Wein ... nur die Reihenfolge ist anders :)

Vornehmlicher Zweck dieser Solotour, ohne vorgeplantes Programm, Etappen, etc., war den Kopf frei zu bekommen. Das hat schon ab dem ersten Tag hervorragend funktioniert. Wobei ich inzwischen ziemlich sicher bin, dass das nicht am Solofahren alleine liegt, sondern eben ohne Plan zu reisen einen dazu zwingt sich mit dem hier und jetzt zu beschäftigen. So bleibt dem Denkzentrum da oben in der Birne gar keine Zeit um über andere Sachen zu grübeln.

Was sich tatsächlich bewahrheitet hat, man fährt deutlich mehr als zu mehreren. Wie oft ist es mir passiert dass ich an einer hübschen, einladenden Bar vorbei gekommen bin, auch Lust auf einen Kaffee gehabt hätte. Aber man sieht die Bar, denkt sich noch "ui, nett" und fährt dran vorbei :) Was ich aber überhaupt nicht als schlimm empfunden habe. Pause wurde nur gemacht, wenn die Verbindung Hintern zu Sitzmöbel so schmerzhaft geworden war, dass auch ein paar hundert Meter stehend fahren keine Linderung mehr brachte.

Viele Leute hab ich jetzt nicht unbedingt kennen gelernt, aber das liegt einerseits an mir, weil ich einfach auch keine so große Kontaktkanone bin, sondern lieber für mich alleine vor mich hinwurschtle. Ich denke so was strahlt man dann auch irgendwie aus. Andererseits war es natürlich der Umstand, dass um diese Zeit noch wenig Moppedreisende unterwegs sind und ich in den Hotels meistens sogar der einzige Gast war. Nicht zuletzt war da auch noch die Sprachbarriere, denn die Englischkenntnisse der von mir angetroffenen Italiener waren in etwa so gut wie meine Italienischkenntnisse.

Auch die "kleine" 650 GS ist ein klasse Reisemopped! Aber das muss ich hier wohl niemandem extra erzählen :D.
Der Metzeler Tourance Next ist perfekter Reifen für solch ein Vorhaben und von Autobahn bis nassem Schotterweg immer gut zu fahren.

Insgesamt waren es laut Tripcounter II, den ich bei Abfahrt genullt und heute bei Ankunft abgelesen habe, 2.332,5 Km pures Reisevergnügen, das ich jederzeit wieder machen würde. Schön dass Ihr dabei wart und ganz lieben Dank für die tollen und aufmunternden Kommentare.
Sollte sich jemand für die Routen interessieren, bitte PN an mich.

Und zuletzt... Friede meiner Brille, die ich in Volterra überfahren habe. Zum Glück kann ich auch ohne fahren und außerdem hätte ich eh schon längst eine neue gebraucht. Das bringt mich zurück zu meinem Projekt, hinter dem Windschild eine Art Köcher anzubringen, in den man das Nasenfahrrad stecken kann, wenn man anhält und den Helm absetzen möchte. @Klaus - Du bist doch vom Fach, Ideen dazu?

:dirtbike: WP_20150502_010.jpg :dirtbike:
 
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Klasse Bericht. Danke für das teilhaben lassen. Da braucht man selbst gar nicht mehr zu fahren und spart sich den ganzen Stress. ;)
 
Servus Robert,
schön das Du wieder da bist, das auch noch Heile und wohl auch ein wenig "aufgetankt"
(Nee - das ist keine Anspielung auf den Eisbecher..obwohl...(hihi) :))

Naja - eigentlich warst Du ja garnicht so richtig weg Dank Deiner netten und stets schön zu lesenden Beiträge !

Wir sehen uns - bis die Tage !

Gruß
Andreas
 
Vielen Dank, Robert. Du hast wirklich eine schöne Schreibe. :)
 
Wirklich toll zu lesen :Danke:
 
Vielen lieben Dank Robert, für deinen so schön zu lesenden Reisebericht. :Danke:

Ich bin jetzt nicht so sehr der Italienfan, aber so eine Frankreichsolotour könnte ich mir auch gut vorstellen... : dirt-Bike:

Schön, das Du heil und vollgetankt wieder zu hause angekommen bist. *daumenhoch*

Ja, mit den kleinen Twins kann man auch ganz viel Spaß haben... Wenn damals die Gebrauchtpreise für die 650er nicht so hoch gewesen wären, dann würde ich jetzt wohl auch mit 'ner 650er unterwegs sein... ;)

Liebe Grüße,
Jürgen
 
Auch ich habe immer mitgelesen, klasse geschrieben und beschrieben, hat Spaß gemacht :appl:
 
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